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Textilmuseum Rheine eröffnet am 28.10.2023 neue Ausstellung zum Thema Jute in der Region

„Wir haben unser Brot damit verdient und es war in Ordnung“ – Lebensbilder aus der Jute

Textilmuseum Rheine eröffnet neue Ausstellung zum Thema Jute in der Region

B 1Die Jute ist die dritte große Textilfaserpflanze, neben dem Flachs und der Baumwolle, die im Verlauf des 19. Jahrhunderts industrielle Bedeutung erfuhr. Sie gelangte Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem damaligen Britisch Indien zunächst nach England resp. ins schottische Dundee, wo sie erstmals industriell verarbeitet wurde, hauptsächlich zu Kaffeesäcken. Mit der Herstellung von Kaffeesäcken kam die Jute auch auf den Kontinent, so ins benachbarte Rijssen (NL), wo die Fa, Ter Horst um 1850 die Produktion von Jutesäcken im Verlag (Heimweberei) aufnahm. In ähnlicher Weise kam die Jute auch in unsere Region, nach Emsdetten. Hier ließ der Kaufmann und Verleger J.C. Biederlack in den 1860er Jahren von seinen Heimwebern ebenfalls „ordinaire Cafesäcke“ für Bremische und Amsterdamer Kaffeehändler weben. Das war der Anfang einer überaus stürmischen Entwicklung der Juteindustrie in unserer Region, in Emsdetten, Mesum, (Rheine) und Burgsteinfurt, die zeitweilig mehr als 4.500 Menschen beschäftigte. In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg kam regelrecht eine „Goldgräberstimmung“ auf, in dem auch kleinere, brachenfremde Neueinsteiger aus eher bäuerlichen Anfän­gen am Aufwind der Jute teilhaben wollten. Die branchenmäßig für Deutschland außerordentlich hohe Dichte an Jute-verarbeitender Industrie mit zeitweilig mehr als 20 Betrieben im Kreisgebiet brachte der Region den Namen »Westfälisches Jutedreieck« ein.

 

Das ist nun schon eine ganze Weile her, die Zeit in der Jute! Für rund hundert Jahre war die Jute der bestimmende Industriezweig auch in Mesum. Jeder Dritte arbeite in der Jute und bei Eintritt ins Berufsleben stand für junge Leute eigentlich außer Frage, wohin es ging: natürlich in die Jute!

Erstaunlicher Weise ist bislang über diesen wichtigen Industriezweig kaum etwas zu Papier gebracht worden. Daher war die Jute ein schon lange gehegtes Vorhaben des TMR, einmal etwas „Grundsätzliches“ in Angriff zu nehmen. Das Thema Jute fand sofort gute Resonanz bei den Freunden von der Mesumer Geschichtswerkstatt und man beschloss fortan das Vorhaben gemeinsam zu betreiben. Eine Idee war geboren: Das Leben in und mit der Jute. Eine Dokumentation in Bildern, Sachzeugnissen und Lebensschilderungen. Franz Greiwe übernahm die Darstellung der Mesumer Jutebetriebe und Ise Kamp die Bearbeitung der besonders wertvollen Lebensberichte aus der Jute.

Wenn wir auch mit der Jute den gesamten Kreis – also das Jute-Dreieck selbst - im Auge hatten, so steht doch die Juteverarbeitung hier in Mesum im Vordergrund – und aus besonderem Anlass die Firma Wilhelm Gröning selbst, die in Jahr 2021 ihr 150-jähriges Bestehen begehen konnte und durch eine großzügige Zuwendung diese „Jute-Ausstellung“ erst ermöglicht hat.

Am 28.10.2023 wird die aktuelle Ausstellung „In der Jute – Mesum und die Jute im Kreis Steinfurt“ für unsere Besucher geöffnet, in den angestammten Räumen des Textilmuseums am Humboldtplatz 4, in 48429 Rheine.

Zu sehen ist unsere Juteausstellung bis zum 12. November 2023, jeweils Mi u. Sa von 15 -18 Uhr und So. von 11 -18 Uhr. Führungen ab 10 Pers. auf Anfrage (05971/ 10018). Zur Deckung unserer Unkosten erheben wir einen Eintritt von 4 €. Die Begleitbroschüre ist zum Preis von 15.90 € erhältlich.                                   

Andreas Oehlke

 

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