|
|
Nachrichten |
Wem die Stunde schlägt Montag, 03. Juli 2023 Textilmuseum erhielt ebenfalls die Räumungsaufforderung und sucht nun nach Alternativen Es kursieren derzeit im Internet auf Facebook Nachrichten... »Weiterlesen...
|
|
|
|
|
Textilmuseum erhielt ebenfalls die Räumungsaufforderung und sucht nun nach Alternativen
Es kursieren derzeit im Internet auf Facebook Nachrichten über das Textilmuseum, die ein stückweit unsere eigenen Kenntnisse überholen und Dinge schon für abgeschlossen erklären: Textilmuseum in Rheine wird nun Teil der Geschichte! Wer weiß da schon mehr??
Tatsache ist aber, auch für das Textilmuseum Rheine hat die Stunde geschlagen. Auch wir haben jetzt die Räumungsaufforderung erhalten. Ein erstes Gespräch mit dem neuen Besitzer und Bauherrn verlief allerdings recht moderat: Wir setzen Sie nicht vor die Tür!“, lies Oliver Meisel von der FIM Unternehmensgruppe aus Bamberg verlauten. Wie geplant werden wir unsere Jute-Ausstellung „ In der Jute“ über die Jute-Industrie in unserer Region noch im September in unseren angestammten Räumlichkeiten zeigen können. Dann aber müssen die Räumlichkeiten, wie angekündigt, vollständig beräumt werden, Das Gebäude wird im Zuge der Neuplanung abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. In diesen Räumlichkeiten sind wir aber nicht mehr mit vorgesehen.
Das Textilmuseum gibt es jetzt an diesem Standort gut 18 Jahre, im Jahr 2005 erfolgte die Gründung bereits in den Räumlichkeiten, Gründungsmitglieder waren u.a. Hermann Büscher, der Seniorchef des EEC-Centers, Stadtarchivar Thomas Gießmann, Rechtsanwalt Manfred Laumann, Kulturmanager Martin Rehkopp und Heinz Löring vom Heimatverein. Unzählige Veranstaltungen (regelmäßige Teilnahme an der Museumsnacht) und immer wieder Ausstellungen zur regionalen Textil- und Industriegeschichte haben wir realisiert, etliche Publikationen haben wir aufgelegt und durchaus eigene Forschungen angeregt. Unsere Sammlung selbst ist speziell auf die Textilgeschichte in Rheine hin ausgerichtet.
Jetzt stellt sich die Frage, wohin wir mit unseren Museumsobjekten hin sollen. Wird es noch eine Zweitauflage unseres Museums geben? Was soll im Zweifel mit unseren Museumsgut werden? Das sind in der Tat quälende Fragen für uns.
Zweifellos ist die Coronakrise nicht spurlos am Textilmuseum vorbeigegangen, vor allem hat uns der frühe Tod unseres Vorsitzenden Jürgen Niehues hart getroffen, Zudem hatten wir einen weiteren Aderlass, indem wir uns von gut 25 alten Textilmaschinen trennen mussten, die vorher in der Walshagenspinnerei untergebracht waren. Diese meist über 100 Jahre alten Maschinen wanderten überwiegend in den Schrott.
Selbstverständlich haben wir bereits Überlegungen über den weiteren Verbleib angestellt und erste Gespräche bzgl. einer Übernahme von Museumsobjekten geführt. Aber wie wir meinen, ein Weggeben oder gar ein Wegschmeißen der Sammlungsgegenstände ist eigentlich keine Option für uns. Wir fühlen uns verpflichtet, diese Entscheidung auf Grund ihrer Bedeutung für die Geschichte der Stadt auf breitere Schultern zu legen. Wir wollen daher auch die Politik und die Stadt Rheine mit in die Verantwortung nehmen, was das Schicksal dieser dann unwiederbringlichen Sammlungsstücke zur Rheiner Textilgeschichte angeht. Die Textilindustrie hat die Stadt Rheine groß gemacht und ihr typisches Gepräge verliehen, abertausende Menschen fanden hier einst ihren Arbeitsplatz. Etwas sollte bleiben: ein Erinnerungsort an die Hochzeit der Textilindustrie. Die Sammlungsgegenstände zur lokalen Textilgeschichte gehören eigentlich zum unveräußerlichen Tafelsilber.
Vielleicht bietet sich anderswo noch eine Möglichkeit eines Neuanfangs in anderen Räumlichkeiten, ggf. auch mit weiteren Mitgliedern und Enthusiasten, aber auch mit deutlich mehr Unterstützung von Seiten der Kommune. Bislang mussten wir ohne jeglichen Etat und Zuwendungen aus öffentlicher Hand auskommen. Durchaus denkbar wäre auch eine komplette Übernahme von einer tragfähigen Initiative anderswo in unserer Kreisregion.
Vielleicht sollte die Politik und die Kulturbehörde mit uns die politische Sommerpause nutzen, um zu helfen, eine räumliche Alternative für das Textilmuseum zu finden.
Andreas Oehlke |
|
Ein außergewöhnlicher „Kümmerer“ legt alle Ämter nieder |
Zum Tode von Jürgen Niehues (1954 – 2021)
Den Freunden des Textilmuseum Rheine müssen wir leider mitteilen, dass unser Erster Vorsitzender Jürgen Niehues in der Nacht von Sonntag auf Montag, den 18. Januar 2021, einer schweren Erkrankung erlegen ist. Sein näheres Umfeld erhielt im Verlauf des Montags die Todesnachricht, die allgemeine Trauer und Bestürzung hervorrief. Der Familie gehört unsere tiefe und aufrichtige Anteilnahme.
Jürgen war irgendwie von Anfang an dabei, zeigte sich aufgeschlossen für die Pläne und die Initiative von Hermann Büscher, das Emsquartier zu beleben. Der Idee eines Textilmuseums für Rheine fühlte er sich von Anfang an verbunden, denn das Textile Erbe sah er im Gemenge der Stadtgeschichte als ein wesentliches Element der Identität dieser Stadt.
Nach Jahren der Mitgliedschaft übernahm J. Niehues ab Juni 2017 Verantwortung auf Vorstandsebene, um im darauffolgenden Jahr im Verein auch den Vorsitz zu übernehmen. Drei große Ausstellungen des Textilmuseums – Franz Anton Egells (2017), „Cotton worldwide“ (2018) und die Büromaschinenausstellung „Auf’m Büro“ (2019) hat er maßgeblich mit begleitet.
Jürgen war ein großer Netzwerker, Improvisator und „Menschensammler“, er konnte mitunter ganz unterschiedliche Menschen zum gemeinsamen Tun zusammenbringen. Er hat im Textilmuseum in durchaus sturmbewegter Zeit durch seine integrierende Kraft und Begabung „den Laden zusammengehalten“. Dabei griff er auch gern zu ungewöhnlichen, ganz pragmatischen Ideen, wo er etwa mit Kindern und seiner Kinderstadt eine aktive Öffentlichkeit auch für das Textilmuseum herstellte.
Jürgen war auf jeder Veranstaltung präsent, meisterte gemeinsame Aktionen und war irgendwie immer erster Mann vor Ort. Besonderes Kennzeichen war sein speziell auf seine Bedürfnisse „auf Armlänge“ eingerichtetes Einsatzfahrzeug, mit dem er als „Mutter Courage der CDU“ nicht nur jedweden Wahlkampf absolvierte, sondern als Zugmaschine auch so manchen Transport für das Textilmuseum meisterte.
Nicht nur dem Textilmuseum, sondern auch den vielen anderen Gremien, in denen er tätig war, wird er als Anreger, Quergeist und Mitdiskutant oder aber einfach auch als „Mann fürs Praktische“ fehlen – insofern gehörte er als „Kümmerer“ zu einer aussterbenden Spezies!
Jürgens Engagement und Einsatz mag für uns Verpflichtung genug sein, das Schiff Textilmuseum durch die von Corona und Schicksalsschlägen bewegte See zu bringen.
Danke Jürgen für alles, Du fehlst uns jetzt schon!
Andreas Oehlke
Textilmuseum Rheine
|
„Auf’m Büro“ - Schreien und Rechnen ohne Strom Textilmuseum zeigt in der „Museumsnacht“ alte Bürotechnik um 1930 |
Das altherkömmliche Kontor, noch mit Federkiel und Tintenfaß – Domäne männlicher BüroangestellterEiner spontanen Idee folgend wird das Textilmuseum zur diesjährigen „Museumsnacht 2019" mechanische Büromaschinen aus der „guten alten Zeit" präsentieren. Diese rein mechanischen Wunderwerke der Rechen- und Schreibtechnik stellten damals eine Revolution im Kontor dar. Bis spät in das 19. Jahrhundert verrichteten Schreiber und Commis ihre Arbeit mit Feder und Tinte am Stehpult. In Zuge der Hochindustrialisierung nahm der überregionale Handelsverkehr beträchtlich zu. Große Kontore mit mehr als 10 Handlungsgehilfen waren keine Ausnahme. Mit der Fülle der gewachsenen Aufgaben und dem Wunsch effektiveren Arbeitens, waren die seit Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Entwicklung von mechanischen Büro- , Schreib-, und Rechenmaschinen höchst willkommen. Amerika ging dieser Entwicklung deutlich voran – um 1900 ist das Amerikanische Büro – der Inbegriff von Modernität. in Deutschland teilten sich ein Dutzend Hersteller den Markt, häufig feinmechanische Fabriken, die aus dem Service- und Repara¬turbereich im Umfeld von Textilstandorten hervorgingen, etwa die Wanderer Werke in Chemnitz, die neben Schreibmaschinen, Nähmaschinen, Fahrräder auch Motorräder und Autos fabrizierten. Mit dem verstärkten Einsatz von Büromaschinen wird die vormals männliche Domäne der Handlungsgehilfen durchbrochen und mit der Sekretärin und Typistin ein völlig neues Berufsfeld für Frauen geschaffen.
Das moderne Schreibbüro um 1900 – die Schreibsekretärin (Typistin) als neuer Frauenberuf
Mit unserer kleinen Überblicksausstellung „Auf'm Büro" kann allenfalls eine Tür zu einem sehr komplexen und interessanten Themenkomplex aufgeschlagen werden. Neben den eigenen „Schätzen" des Textilmuseums haben uns eifrige Sammler und Enthusiasten ihre Raritäten für dieses Ausstellung zur Verfügung gestellt: Manfred Küssner, Büromaschinenmechaniker in der dritten Generation, Michael Glasmeyer, Sammler aus Leidenschaft und Erwin Daniel, unserer „ltd. Techn. Direktor" und Sammler von alten Rechenmaschinen.
Hightech um 1930 – Buchungsschreibmaschine mit Zeilenschaltung (TM Rheine)Aber lang ist es her - die heut 40-jährigen werden wohl kaum in Kenntnis, geschweige denn in Anwendung einer dieser Maschinen gekommen sein. Sachkompetenz und Wissen um die Handhabung der „alten Schätzchen" ist gefragt. Wer denn mit Sachkenntnis und Geschick eines der alten Maschinen in Anwendung bringen kann, ist also zur Museumsnacht höchst willkommen. Die Ausstellung „Auf'm Büro" wird anlässlich der Museumsnacht am 3. August um 19. Uhr eröffnet und ist dann am 4., 10. und 11. August, jeweils 15 -18 geöffnet. (für Gruppen auf Anfrage) – Tel. 05971-10018/ www.textilmuseum-rheine.de |
|
Der nostalgische Charme alter Büromaschinen Textilmuseum Rheine verlängert aktuelle Ausstellung bis September |
Das alte Büromaschinen mindestens so interessant sein können wie alte Textilmaschinen, davon konnten sich bislang 300 Besucher des Textilmuseums Rheine überzeugen. Rund 60 alte mechanische Schreib- und Rechenmaschinen vermitteln nostalgische Vintage -Atmosphäre.
Spitzenstück der Ausstellung ist eine Hammond Ideal Nr. 12, von 1913Spitzenstück der Ausstellung ist eine Hammond Ideal Nr. 12 aus der Sammlung Manfred Küssner in Rheine – eine amerikanische Typenschiffchen-Schreibmaschine (Hammond Typewriter, NY, USA) aus dem Jahre 1913. Der Erfinder, J. B. Hammond, arbeitete im Amerikanischen Bürgerkrieg als Telegrafist und erkannte die Schreibma¬schine für seine Arbeit als wirksame Hilfe. Seine Maschine wird 1880 patentiert und entwickelte sich mit zahlreichen weiteren Modellen zum Welterfolg. Mit einem auswechselbaren Typenträger aus Gummi war sie ein direkter Vorläufer der modernen Typenradmaschine.
Typisch für die frühen Schreibmaschinen ist die Vielzahl der mecha¬nisch-konstruktiven Lösungen, die sich alle einer harten Konkurrenz im Kampf um Schreibgeschwindigkeit und Robustheit zu stellen hatten. Am Ende stand die Standard-Typenhebelmaschine, so wie sie die amerikanische Firma Underwood mit dem berühmten „Modell 5" vorlegte, die dann im industriellen Maßstab in 1,5 Mill. Exemplaren gebaut wurde. Für die, die nun neugierig geworden sind, ist die Ausstellung „Auf'm Büro – Bürotechnik um 1930" regulär noch am Samstag und Sonntag zu sehen, jeweils von 15-18 Uhr (Humboldtplatz 4, Rheine). Mit freundlicher Zustimmung unsere Leihgeber besteht noch bis zum 29. September für Gruppen ab 10 Pers. die Möglichkeit eines Besuchs auf Anfrage (Tel. 05971/10018).Millionenfach gefertigt, die legendäre Underwood Modell 5, um 1900
|
Presseartikel zur Ausstellung "Cotton Wilde" im Textilmusuem |
|
|
|
<< Start < Zurück 1 2 Weiter > Ende >>
|
Seite 1 von 2 |
Textilindustrie in der Region heute
|
|
|