News > Fotoschätze im Cirkel-Archiv gehoben, Rheine begegnet Schul- und Raumnot um 1900 mit dem Bau von Schulen – natürlich aus Kalksandstein!

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Fotoschätze im Cirkel-Archiv gehoben, Rheine begegnet Schul- und Raumnot um 1900 mit dem Bau von Schulen – natürlich aus Kalksandstein!




Elektrizität981Die Antwort auf akuten Schulnotstand und Raummangel: der Bau der Kreuzschule 1901 an der Hemelter-/Elter Straße, die allen Wünschen nach gesundem Schulraum, nach Licht, Luft und Hygiene entsprechen konnte.Am Freitag wird um 19 Uhr die Ausstellung „Die weißen Steine aus Gellendorf" im Textilmuseum eröffnet. Senior Firmenchef Jan-Friedrich Cirkel lässt es sich nicht nehmen, die Eröffnungsgäste persönlich zu begrüßen. Das Textilmuseum ist im Stammhaus Cirkel in Flaesheim/ b. Haltern sehr freundlich empfangen worden. Reiches Archivmaterial und besondere „Schätze" standen zur Vorbereitung der Ausstellung zur Verfügung – hiervon ein erster „Schmackhappen".

 

Wie der Untertitel bereits erkennen lässt „Die Steine, aus denen unsere Stadt gemacht ist", werden neben der Firmengeschichte vor allem aber auch städtebauliche Aspekte in der Kalksandsteinausstellung behandelt.

War erst einmal auch bei öffentlichen Bauträgern, bei den Städten und Gemeinden, beim Reich und den Provinzialregierungen, das Misstrauen beseitigt, wurde auch bei öffentlichen Bauten gern auf den neuartigen, vor allem aber vor Ort billigeren Kalksandstein zurückgegriffen. Vor allem beim Bau von Schulen, wie hier in Rheine, um dem Bevölkerungsanstieg der Stadt durch Zuzug von hunderten Textilarbeiterfamilien, insbesondere in den Außenbezirken des Amtes Rheine, Rechnung zu tragen. Es bestand Schulnotstand und akuter Raummangel. Die bestehenden Schulen platzten aus allen Nähten. So entstanden in den Jahren 1901 bis 1914 in den jeweiligen Schulbezirken des Amtes Rheine etliche moderne Schulgebäude, die neben dem aktuellen Bedarf auch dem Wunsch nach gesundem Schulraum, nach Licht, Luft und Hygiene entsprechen konnten.
Hier kam der Baustoff Kalksandstein dem Wunsch entgegen, diese Schulgebäude möglichst preiswert zu errichten. Allein schon das Erscheinungsbild vieler Schulgebäude in Rheine lassen dies erkennen: Weiß geputzte Flächen werden durchbrochen durch großformatige, mehrteilige Fenster, die hohe, luftige Räume dahinter großzügig belichten. Meist handelt es sich um zwei- bis vierklassige Schulgebäude mit repräsentativ gestalten Eingangszonen und reicher „roter" Back-steingliederung: etwa die Kreuzschule von 1901 an der Kreuzung Hemelter und Elter Straße, die Michaelsschule von 1907 an der Sprickmannstraße, die Cäcilienschule aus dem gleichen Jahr, ebenfalls in Dutum, die Conradschule (Dionysiusschule) in Gellendorf (1909), sowie die Josefschule von 1910 in Mesum.
neu186Referenz für den Kalksandstein: der Bau des neuen städtischen Gymnasiums Dionysianum, 1908/09 nach dem Entwurf von Josef Franke errichtet, bei dem allein 1.000.000 heimischer Kalksandsteine verwandt wurden
Wesentlich prominenter und repräsentativer geriet der Bau des neuen städtischen Gymnasiums Dionysianum, 1908/09 nach dem Entwurf des Gelsenkirchener Architekten Josef Franke.

Nun fanden sich unter den vielen Archivalien im Cirkel'schen Firmenarchiv etliche sogenannte „Referenzfotos" – also Fotos insbesondere aus den frühen Jahren von gelungenen Beispielen aus Kalksandstein errichteter Gebäude, darunter Gebäude, von den man es so ohne weiteres nicht erwartet hätte.

 

 

Überraschenderweise auch ein Referenzblatt des Reichsverein der Kalksandsteinfabriken, die eben diesen neuen Schulbau als das „Gymnasium aus Kalksandstein" vorstellen und damit werben, das beim Bau des Dionysianums allein 1.000.000 heimischer Kalksandsteine, wenn auch hinter grauen Putzflächen verborgen, verwandt wurden. Im Firmenarchiv wurden zudem drei seltene Aufnahmen vom Rohbau des Dionysianums verwahrt. Nach erster Auskunft von Werner Friedrich und Andreas Salm – beide Dio-Enthusiasten und Dio-Sachkundige – seien derartige Fotos bislang noch nicht bekannt gewesen. Sie zeigen u.a. eine Außenaufnahme vom noch „fensterlosen" Rohbau, eine Innenansicht vom säulenbestandenen Entre (mit reichlich Kalksandstein im Hintergrund) und eine weitere Innenansicht, ggf. von der alten Turnhalle.
All diese Fotos und Vieles mehr sind ab Freitag 19 Uhr im Textilmuseum zu sehen (bis 23. Aug. Mi 15-18 Uhr, Sa./So 11-18 Uhr) Humboldtplatz 4, 48429 Rheine

 

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